Heutzutage gestaltet sich die Mitarbeitersuche für viele Arbeitgeber schwieriger denn je. Potenzielle Arbeitnehmer und Fachkräfte sind in vielen Branchen mittlerweile rar gesät und hart umkämpft. Wer nach neuen Mitarbeitern sucht, kommt nicht umhin, sich seine Recruitingprozesse an die aktuellen Bedingungen anzupassen. Stellenanzeigen ausschließlich in Zeitungen ausspielen? Das kann funktionieren, die Chance, hier Bewerberpotenzial verpuffen zu lassen, ist bei solch einer Strategie jedoch riesig. Über 85% (!) der Arbeitnehmer in Deutschland wickeln ihren Informations- und Bewerbungsprozess mittlerweile online ab. Arbeitgeber, die ihren Online-Auftritt vernachlässigen, verschenken also nicht nur Bewerberpotenzial, sondern auch die Chance, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und im Wettbewerb um die besten Talente zu bestehen.
Kurz gesagt: Digitales Recruiting bezeichnet den Einsatz aller digitalen Mittel, die zur Bedarfsfeststellung, Anwerbung, Gewinnung und Onboarding neuer Mitarbeiter genutzt werden können.
Darunter fallen z.B. E-Recruiting-Tools zur Personalbeschaffung, wie z.B. Social Media, die eigene Karriereseite und die klassische Online-Stellenanzeige, aber auch alle Möglichkeiten, die dabei helfen den gesamten Prozess der Bewerbergewinnung mit Hilfe digitaler Mittel effizienter und kostengünstiger zu gestalten.
Es geht also nicht nur um die klassische Personalwerbung, sondern auch um die Nutzung digitaler Mittel zur Verbesserung und Beschleunigung des gesamten Bewerbungsprozesses.
Und hier sind wir auch schon bei der Krux: Um die Potenziale von digitalem Recruiting voll auszuschöpfen, braucht es eine klare Strategie. Mit dem Schalten der Stellenanzeige auf Social Media und Co. allein ist es also nicht getan.
Viele Unternehmen unterschätzen die Bedeutung einer positiven Arbeitgebermarke. Dabei ist genau das eine Möglichkeit, sich von anderen Arbeitgebern positiv abzuheben! Eine positive Arbeitgebermarke können Sie durch viele verschiedene Mittel aufbauen, z.B. durch authentische Geschichten aus dem Arbeitsalltag oder Mitarbeiter-Testimonials. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf! Das ist ein echter Win-Win für alle Beteiligten: Bewerber können sich bereits im Vorfeld über Ihre Werte und Arbeitskultur informieren, und Sie müssen sich weniger mit Bewerbern beschäftigen, die sich damit nicht identifizieren können.
Um die richtigen Menschen für die freie Position zu erreichen, muss man seine Zielgruppe genau kennen. Suchen Sie z.B. berufserfahrene Bewerber, oder junge Menschen für eine Ausbildung? Welche Anforderungen bringt die freie Stelle mit sich und welche Qualifikationen braucht ein Bewerber, um diese erfüllen zu können? Wo hält sich die von Ihnen gewünschte Zielgruppe auf? Berufserfahrene Bewerber finden Sie z.B. eher auf LinkedIn, Berufseinsteiger eher auf TikTok und YouTube. Für spezifische Berufe gibt es zusätzlich verschiedene Nischenportale, die Sie auch in Erwägung ziehen sollten (z.B. GitHub für Informatiker, oder Dribbble für Grafikdesigner).
Mit der Analyse dieser Daten können Sie Stellenanzeigen und Marketingmaßnahmen sicher und vor allem gezielt auf die Bedürfnisse und Verhaltensweisen der gewünschten Kandidaten zuschneiden und ausspielen.
Gut geplantes Content Marketing ist immer eine sinnvolle Ergänzung für digitales Recruiting. Das können zum Beispiel themenrelevante Blogbeiträge, Videos und Whitepaper sein. Wichtig ist, diese so zu strukturieren, dass Suchmaschinen wie Google und Co. sie auch gut lesen und ausspielen können. Mit einem gut platzierten SEO-Beitrag bei Google können Sie nicht nur dafür sorgen, dass Ihre Inhalte besser gefunden werden, sondern auch dafür, dass Ihre Stellengesuche besser sichtbar sind. Ergänzt durch SEM, z.B. durch das Schalten von Google Ads, erreichen Sie ein noch größeres Publikum, das für eine Bewerbung bei Ihnen in Frage kommen könnte.
Die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz kann auch für Ihr digitales Recruiting eine große Unterstützung sein, insbesondere für Aufgaben, die eher eintönig und repetitiv sind. Ein greifbares Beispiel sind ChatBots (wie sie z.B. Velux nutzt), die interaktiv auf häufig wiederkehrende Fragen von Bewerbern eingehen können, so dass Ihr HR-Team sich auf herausforderndere Aufgaben konzentrieren kann.
Damit verbunden ist auch die Weiterentwicklung von Automatisierungen im Recruitingprozess, die zahlreiche Vorteile mit sich bringen, insbesondere in der Datenanalyse und Kommunikation. Sie können mit Hilfe beider Faktoren ihr digitales Recruiting deutlich verbessern, indem z.B. automatisierte Eingangsbestätigungen für Bewerbungen eingehen und regelmäßige Updates zum Bewerbungsprozess an alle Bewerber verschickt werden. KI und Automatisierung ermöglichen auch die Entwicklung von Active-Sourcing-Strategien, die den Bewerberpool weiter vergrößern können.
Künstliche Intelligenz kann, neben der Verbesserung von Kommunikation, eine riesen Erleichterung für die Datenerfassung und -analyse Ihrer Prozesse bieten. Sie sollten in Ihrer digitalen Recruitingstrategie relevante Daten wie Ihre Bewerberzahlen und Konversionsraten immer im Blick behalten und regelmäßig analysieren. So können Sie besser verstehen, was für Sie am effektivsten ist, und bei Bedarf Ihre Strategie anpassen. Digitale Tools wie Google Analytics, Hubspot oder Optimizely können Ihnen hier viel Arbeit abnehmen.